Fachtag: Herausfordernde Schüler_innen

Traumasensible Hilfe im Schulalltag

20.04.2024 | 08:30 - 16:15

Programm

ab 08:30 Anmeldung, Ankommen
09:30 Grußwort Fachverband Traumapädagogik
09:45 Vortrag
11:00 Kaffeepause
11:15 Workshopreihe 1
12:15 Mittagspause
13:15 Workshopreihe 2
14:15 Kaffeepause
14:30 Workshopreihe 3

Hauptvortrag

„Wenn Kinder nicht wollen können…“- Traumasensible Hilfen für schwer belastete Schülerinnen und Schüler

Die Förderung von Kindern mit Traumafolgestörungen ist komplex. Die Fallbeispiele zweier Mädchen, Aishe und Samira, führen uns daher durch die Grundlagen von Psychotraumata und zeigen die Herausforderungen der Implementierung von traumasensiblen Hilfen in Schulen. Durch eine exemplarische Förderung dieser beiden Mädchen wird das 7- Säulen- Modell, ein Werkzeug zur pädagogischen Arbeit an Schulen, anschaulich erläutert.

Workshops

„Screening und Förderung schwer belasteter Schüler und Schülerinnen“

Eine der größten Herausforderungen für die pädagogische Arbeit mit schwer belasteten Kindern ist die Erfassung von Traumafolgestörungen. Was heißt „traumatisiert“? Wodurch wird man traumatisiert? Wie können schwer belastete Kinder wieder lernen? Dieser Workshop vermittelt einen Einblick in traumapädagogisches Screening und die darauf aufbauende Unterstützungsplanung.

Dr. Carl Hehmsoth ist Heil- und Sonderpädagoge. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in inklusiven Settings in den Fachbereichen Lernen und Emotionale/ Soziale Entwicklung sowie in der Fortbildung von Mitarbeiter_innen in Bildungseinrichtungen zum Themenbereich Trauma und Schule. Er arbeitet in Einrichtungen in den USA und der Schweiz in ambulanten und stationären Einrichtungen sowie für Forschungsprojekte im Irak.

„Achtung Traumaarlarm!“

Was können Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen aktiv tun, wenn die Übersensibilisierung der Stressantwortsysteme und die veränderte Verarbeitung und Bewertung von Wahrnehmungen durch belastende Hochstress- oder traumatische Erlebnisse zur Folge haben, dass belastete Schüler*innen aus dem „Hier-und-Jetzt“ ins „Dort-und-Damals“ katapultiert werden? Wenn dadurch das komplette oder Teile des nicht verarbeitete Geschehen wiedererlebt werden und die psychische und körperliche Befindlichkeit sich schlagartig ändert und die aktive Teilhabe in den unterschiedlichsten Alltagssituationen einschränken oder verhindern?
Der Workshop beschreibt Erklärungsmodelle für das Auslösen von Notfallreaktionen und zeigt Möglichkeiten, wie Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen im Sinne einer Restabilisierung zur Beruhigung der Stressantwortsysteme beitragen können. Neben einem kurzen theoretischen Input, vermittelt der Workshop einige wichtige methodische Ansätze, die in Akutsituationen hilfreich sein können.

Jürgen Weihrauch, Traumafachberater & Traumapädagoge (DeGPT / FV-TP), Systemischer Berater, Systemischer Supervisor (SG), Organisationsberater, Kinderschutzfachkraft gemäß §8a SGB VIII, Erzieher. Co- Gründer und Mitgesellschafter von Sturmfänger – Zentrum für Traumapädagogik in Ihlow / Ostfriesland mit Angeboten zu traumsensiblen Seminaren, Weiterbildungen, Supervision, Beratung, und traumasensiblen Entspannungsverfahren, langjährig tätig in unterschiedlichen Bereichen der Jugendhilfe, Co-Autor des Buches „traumapädagogisch diagnostisches Verstehen“.

„Tragende Netze – Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe“

„Es soll niemand durch die Netze fallen“ ist ein vielfach formulierter Anspruch im öffentlichen Bildungswesen. Im Workshop zur Kooperation von Schule und Jugendhilfe erfahren Sie von tragfähigen Arbeitsbündnissen und exemplarischen Lösungswegen insbesondere zu Gunsten hochbelasteter junger Menschen in der Schule. Besondere Beachtung wird dabei auf die verstehendende Haltung im institutionellen Kontext gelegt werden.
Anhand gelungener und gescheiterter Beispiele sowie praxisnaher Darstellung eines Kooperationsmodells von Sozialarbeit an Schulen werden wir gemeinsam einige Wirkfaktoren tragender Netze für die mit Bildung und Erziehung befassten Professionen herausstellen.

Traumapädagogin (DeGPT/ FVTP) und Familientherapeutin (BvPPF), Karin Ziegler ist neben ihren Erfahrungen in ambulanter und offener Kinder- und Jugendhilfe über viele Jahre mit Aufbau und Gestaltung von Sozialarbeit an Schulen in Hessen befasst gewesen. Als Schulsozialarbeiterin „der ersten Stunde“ kennt sie Wohl und Wehe der Schnittstellenarbeit und die Fallstricke für belastete Kinder und Jugendliche im Schulalltag.

Traumatisierungen nach Fluchterfahrung – Umgang im schulischen Kontext

Flucht- und Kriegserfahrungen wirken sich deutlich auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus. Im Kontext Schule brauchen diese junge Menschen Sicherheit und Stabilität, damit Lernen und Entwicklung möglich werden. Lehrkräfte spielen bei der Stabilisierung eine wichtige Rolle. Der Workshop vermittelt neben dem Konzept der sequentiellen Traumatisierung Möglichkeiten des Umgangs im Alltag Schule.

Eva-Maria Hoffart ist Diplomsozialpädagogin, Traumapädagogin/traumazentrierte Fachberaterin (FVTP/DeGPT) und in der Geschäftsführung im Erich Kästner Kinderdorf tätig. Als Sprecherin der AG Schulen des Fachverband Traumapädagogik und als in der Fortbildung im Bereich Trauma (Schule und Jugendhilfe) Aktive ist es ihr ein Anliegen, die Bereicherung durch die Traumapädagogik im beruflichen Alltag zu vermitteln. Gerald Möhrlein ist Sonder- und Diplompädagoge, traumazentrierter Fachberater und Traumapädagoge. Er ist Vorstand des Erich Kästner Kinderdorfes, in der Schulleitung eines Sonderpädagogischen Förderzentrums und im Bereich der Weiterbildung als Dozent tätig. Er hat langjährige Erfahrung in der Sozialarbeit eines sozialen Brennpunktes. Sein Schwerpunkt liegt in dem Bereich der Kooperation von Schule und Jugendhilfe auf Augenhöhe. Gemeinsam entwickelten sie das traumapädagogische Konzept zur Ganztagsbeschulung (SchulCHEN) traumatisierter Kinder und Jugendlicher im Erich Kästner Kinderdorf.

Das Ressourcenbarometer – Orientierung im Chaos

Das Ressourcenbarometer ist eine Methode, die den Stresslevel von SchülerInnen, unabhängig von der eigenen Profession, verstehen und einschätzen hilft. Bis ein Kind eine Diagnose bekommt und ein entsprechendes Konzept erstellt ist, vergehen mitunter Wochen und Monate. Die Schule hat diese Zeit oft nicht.
Das Ressourcenbarometer dient als Wegweiser, welcher visualisiert, wann, wo und wie ein Mensch Unterstützung dabei benötigt sich zu regulieren. Unterstützungsangebote können schnell und niedrigschwellig entwickelt werden. Sehen, Verstehen, Handeln!

Christiane Ewald ist Dipl. Sozialpädagogin/arbeiterin, Systemische Supervisorin (DGSv), Traumapädagogin (BAG-TP), Systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin (SG). Sie ist Mitglied in der DGSv und dem Fachverband für Traumapädagogik. Im Laufe ihrer dreißig jährigen Berufserfahrung in der Jugendhilfe und Schule, hat sie in verschiedenen Kontexten Erfahrungen mit schwer belasteten Kindern und ihren Hilfesystemen gemacht. Seit Jahren setzt sie sich dafür ein, Traumpädagogik in Kita, Schule und Jugendhilfe wirksam zu gestalten.

„Mobbing – eine Erfahrung von Gewalt und Ohnmacht im Klassenraum - und was wir als Lehrer*innen dagegen tun können“

Mobbing findet immer in der Gruppe statt und alle machen mit. Was hat Mobbing mit Trauma zu tun? In wieweit kann Mobbing ein Auslöser für eine Posttraumatische Belastungsstörung sein? Wie können wir Mobbing im Klassenraum erkennen? Und was dann? In diesem Workshop möchten wir zeigen, wie wir als Lehrkräfte durch unsere eigene Positionierung, durch Eingreifen und durch spezielle gruppenbezogene Übungen und deren Reflektion in der Klasse den Mobbingprozess beenden können. Durch die Stärkung des Selbst-Bewusstseins sowie der Aktivierung der Selbstwirksamkeit der Lerngruppe können Rollen aufgelöst werden und es kann sich ein auf Achtsamkeit, Akzeptanz und Respekt basierendes Klassenklima entwickeln, so dass die Klasse für alle zu einem „sicheren Ort“ wird.

Luciene de Souza Beck, gebürtige Brasilianerin, Gymnasiallehrerin für Spanisch und Deutsch/ Deutsch als Fremdsprache an der Kooperativen Gesamtschule in Sehnde/Hannover, Traumapädagogin/ Traumafachberaterin (DeGPT/FVTP). Psychosoziale Beratung von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext. Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus brasilianischen Armenvierteln mit vielfältigen psychosozialen Problemen.
&
Heike Stephan, M.A. (Pädagogik/Spanisch/Kinder-und Jugendpsychatrie), Spanisch- und Beratungslehrerin an der Kooperativen Gesamtschule in Sehnde/Hannover, Beraterin für Gewaltprävention beim Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Niedersachsen ( Durchführung von Lehrerfortbildungen für Mobbing-Interventions-Teams an Schulen/ Lions Quest Praxisbegleiterin), Traumapädagogin/Traumafachberaterin (DeGPT/FVTP), Traumazentrierte Fachberatung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene beim Kinderschutzbund in Burgdorf/Hannover

Kosten

120€ - Normalpreis
100€ - für Mitglieder des FVTP und des chTP
Solipreis auf Anfrage.

Anmeldung

per E-Mail an verwaltung@fachverband-traumapaedagogik.org
(bitte Rechnungsadresse angeben). Eine kostenlose Stornierung ist bis 6 Wochen vor der Veranstaltung möglich, anschließend ist der volle Tagungspreis zu entrichten (das Ticket ist übertragbar).

Veranstaltungsort

Aurich
Aurich
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Veranstaltende Organisation

Fachverband Traumapädagogik
Mödsiek 40
33790 Halle (Westf.)
+49 (0)52015023
info@fachverband-traumapaedagogik.org
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